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Internet-Magazin Niederlausitz ...

Zuchthaus

Und nach frommer Häschersitte
Nahm man still mich in die Mitte,
Und das Zuchthaus, heilig groß,
Schloß mir auf den Mutterschoß.

­ Graffiti in der Mitte nach frommer Häschersitte wirklich am Herzen ziemlich herrlich in Dresden 024

Schwelgend süß in Liebessinnen,
Saß ich dort beim Wollespinnen,
Bis Rinaldos Schatten kam
Und die Seele mit sich nahm.

Graffiti dort bei Rinaldos Schatten kam von Dresden die Seele entlang 021

Quelle:
Heinrich Heine
Traumbilder
Junge Leiden - 1817-1821
Buch der Lieder
Hamburg 1827
www.zeno.org - Contum­ax GmbH & Co.KG

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Graffiti-Dresden-016


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Wenn die Zeit im Schatten tanzt und die Herzen nach in der Leere suchen

Ein bleierner Himmel spannt sich über der Stadt, die gewohnten Konturen der Welt werden verwischt. Der Morgen im fahlen Licht einer ungestillten Sehnsucht, ein unbestimmtes Pochen, tief in dir. Ein Gefühl, älter als jede Erinnerung, eine Melodie ohne Noten, die nur die Ahnung von etwas Verlorenem in sich trägt. Man bewegt sich durch das Labyrinth der Straßen, eine unsichtbare Gestalt im fließenden Strom der Menschen, stets auf der Suche nach einem Echo, das sich aus der Stille erhebt. Die Welt rast vorbei, ein Kaleidoskop flüchtiger Momente, doch die Seele bleibt eine Insel, umspült von den unaufhörlichen Wellen der Isolation. Dann, in einem Augenblick, der Himmel finster, der Geruch feuchter Erde füllt die Luft, geschieht Unerklärliches. Ein flüchtiger Blick, spiegelt die eigene Seele, eine Frage geht tiefer. Zwei Blicke verhaken sich, der Ort der Begegnung wird Mittelpunkt eines pulsierenden Lichts, das alles in den Schatten stellt. Eine Stimme, ein Flüstern, Geschichten von zerbrochenen Träumen und Pfaden, die ins Nichts führten. Das Lachen, das darauf folgt, ist ein Klang, schwermütiger Stimmung, eine Nacht die fortreißt. Eine unerträgliche Leichtigkeit wird offenbar. Wie lange währt dieser Zauber, wenn die unsichtbaren Ketten der Vergangenheit so fest um die Herzen liegen? Der Ruf eines fernen Landes lockt, Versprechen von rauen Küsten und weiten Landschaften. Bringen sie Heilung? Tage Fließen dahin, getaucht in ein goldenes Licht, der Duft von Salz und Seetang belebt die Sinne. Ein Gefühl der Freiheit ergreift die Seele, unbeschwert von der Last dessen, was war. Aber wie bei allen wahren Wundern, ist die Vergänglichkeit ein ständiger Begleiter. Die Rückkehr in die alte Welt, ein Aufprall, der die Erinnerungen wie Glasscherben in der Seele zerspringen lässt. Welche geheimen Rituale der Erinnerung sollten vollzogen werden, um die gebrochenen Teile wieder zusammenzufügen? Eine Seele, die in harter Erde den Garten pflegt, alldieweil die andere in Farben und Klängen den ungestillten Durst nach einer Verbindung zu bannen versucht. Briefe bleiben ungeschrieben, Anrufe ungetätigt. Die Angst vor dem endgültigen Bruch einer Illusion ist stärker wie die Sehnsucht. Doch im Angesicht scheinbar unendlicher Distanz bleibt eine winzige Hoffnung, so fragil wie ein Spinnennetz im Wind. Die unvollendete Melodie des Lebens wird eines Tages ihren wahren Akkord finden. Ist die Erinnerung allein tragfähig genug, um eine Brücke über die Weite zu schlagen und die Zeit zu überlisten? […] Mehr lesen >>>


Die Akte des blinkenden Cursors im Mondlicht

Tief in den digitalen Archiven eines Provinzmuseums schlummert eine Datei, die es nicht geben dürfte. Sie trägt den unscheinbaren Namen spreewald.htm, eine verwaiste Reliquie aus den Frühzeiten des Internets, deren letzter Zugriff auf einen Septemberabend vor zwanzig Jahren datiert. Wer sie öffnet, findet keine Bilder, keine Texte, nur eine scheinbar leere Seite. Doch in ihrem unsichtbaren Code flüstert ein Kommentar von einer letzten Fahrt bei Mondlicht und einem Ort, der zerrissen ist. Diese digitale Geisterbotschaft ist das einzige Protokoll eines Mannes, der in derselben Nacht sein Boot bestieg und für immer im Labyrinth der Spreewald-Fließe verschwand. Die Suche nach der Wahrheit hinter dieser Datei führt in eine Welt, in der Wasserwege die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart verwischen. Sie führt zu verstaubten Kirchenarchiven, in denen die Sütterlinschrift von einer wohlhabenden Familie erzählt, die in den letzten Kriegstagen mit einem geheimnisvollen Kahnführer floh. Von einem Boot namens *Gertrud H.*, das leckgeschlagen und verlassen trieb, mit Spuren einer unsäglichen Gewalt. Die offizielle Akte ist geschlossen, doch das digitale Fragment weigert sich zu schweigen. Es zieht eine Archivarin in seinen Bann, eine Frau, die gewohnt ist, die Geister der Vergangenheit zu sortieren und zu katalogisieren. Doch dieses Rätsel widersetzt sich jeder ordnenden Hand. Ihre Recherche wird zur nächtlichen Kahnfahrt in die eigene Verlorenheit. Das Mondlicht, von dem die Datei spricht, entpuppt sich nicht als romantische Staffage, sondern als kaltes, erbarmungsloses Offenbarungslicht. Es zeigt verbogene Metallhaken im Wurzelwerk einer uralten Erle, die nie zum Anlegen dienten. Es glitzert auf den Scherben einer Porzellanpuppe, halb im Schlamm erstickt. Jede Entdeckung zieht den Schleier von einem Geheimnis weiter zur Seite, nur um ein tieferes, bedrohlicheres darunter sichtbar werden zu lassen. Die Bewohner der idyllischen Wasserwege beobachten die Fremde mit einer Stille, die dichter ist als der Nebel über dem Fließ. Ein alter Mann, dessen Gesicht die Geschichte des Spreewalds in Ledergärben konserviert hat, warnt sie mit schilfraschelnder Stimme: Manche Dinge seien zerrissen, damit sie den Frieden nicht zerschneiden. Doch die Archivarin kann nicht mehr umkehren. Die verlockende und gefährliche Erkenntnis nimmt Form an: Der verschwundene Heimatforscher suchte nicht einfach ein historisches Rätsel. Er jagte einem lebendigen Geheimnis hinterher, einem Schuldgewebe, das über Generationen gewachsen ist und das sich bis in die Gegenwart erstreckt. Die Konfrontation mit der ungeschminkten Wahrheit wird unvermeidlich. Sie findet nicht in einem Archiv, sondern an demselben abgelegenen Ufer statt, an dem vor achtzig Jahren ein Verrat und vor zwanzig Jahren ein Verschwinden das Mondlicht als einzigen Zeugen hatten. Was bleibt, ist eine entsetzliche Wahl zwischen historischer Gerechtigkeit und dem Schutz der Lebenden. Und die quälende Frage: Ist eine Wahrheit, die alles zerstört, wirklich wert, ans Licht gezerrt zu werden, oder ist sie das größere Verbrechen? […] Mehr lesen >>>


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